Nettetal, Okt. 2024. MTA hat ein ressourcenschonendes Kälte- und Klimakonzept für ein Laborgebäude der Sartorius AG in Göttingen entwickelt. Fünf Betriebsmodi sorgen ganzjährig für nachhaltig erzeugtes Kalt- und Warmwasser zur Klimatisierung und als Kühlwasser. Geothermie ist der tragende Baustein des Konzepts, dazu kommen umweltfreundliche Wärmepumpen und stromsparende Absorptionskältemaschinen. Da Sartorius seine elektrische Energie in Göttingen zu 100 Prozent CO2-neutral aus erneuerbaren Quellen bezieht, arbeiten diese auch CO2-neutral.
Geothermie: Erdsondenfeld fungiert als Wärme- und Kältespeicher
„Das Erdsondenfeld fungiert als Wärmequelle und Speicherort: Im Sommer speichern wir Wärme, im Winter ziehen wir sie heraus. Abgeführte Wärme können wir einlagern und bei Bedarf wieder nutzbar machen“, erklärt Michael Escher. Der Geschäftsführer der MTA Deutschland hat das Konzept mit ausgearbeitet. Die genutzten reversiblen AQG-Kältemaschinen haben ebenfalls eine Doppelfunktion – sie agieren als Wärmepumpe oder Kältemaschine.
Modus 1 im Frühling, 2 und 3 im Sommer
Im Frühjahr, bei unter 18 Grad, läuft die Anlage im klassischen Kältemaschinenbetrieb. Absorptionsmaschine und Kompressionskälte schaffen eine sichere Kaltwasserversorgung. Nachhaltige Rückkühler halten die Maschinen energiesparend auf optimaler Arbeitstemperatur. Steigt die Temperatur auf über 20 Grad, folgt Modus 2: Das Kühlsystem arbeitet mit einer nachhaltigen Freikühlung über die Erdsonden. Darüber hinaus notwendiges Kaltwasser erzeugen Absorptionskältemaschine und Kompressionskälte – Letztere profitiert von der im Sondenfeld gespeicherten Kälte. „Daraus ergibt sich eine sehr effiziente Kälteerzeugung, auch bei höheren Außentemperaturen“, unterstreicht Escher. Ist das Kühlpotenzial des Sondenfelds zur Freikühlung ausgeschöpft, kühlt das Feld im Modus 3 die Kompressionskältemaschinen. Das spart beim Betrieb der adiabaten Rückkühler Strom und Wasser, außerdem regeneriert sich das Erdsondenfeld für die nächste Heizperiode.
Modus 4 und 5 im Herbst und Winter
Bei Herbsttemperaturen über fünf Grad startet Modus 4: Die Wärmeerzeugung für den Heizkreis im Wärmepumpenmodus erfolgt in den umschaltbaren AQG-Kältemaschinen. Kaltwasser erzeugt die Kompressionskälte der Wärmepumpen. Die Absorptionskältemaschine schaltet sich mit Beginn der Heizperiode ab. Dann hat das Heizungsnetz Vorrang. Im Modus 5, bei weniger als fünf Grad Celsius, fungiert das in der Sommerperiode mit Wärmeenergie aufgeladene Sondenfeld als primäre Wärmequelle.
Ganzheitlicher Ansatz: Konzept läuft bereits erfolgreich
Das MTA-Konzept läuft bereits erfolgreich auf dem Sartorius-Campus. Eckhard Hübner, Techniker Facility Management des Unternehmens: „Der ganzheitliche Ansatz von MTA hat uns überzeugt, wir haben alles aus einer Hand bekommen: Vorschläge, Konzept, Detail-Engineering, Inbetriebnahme. Das reduziert potenzielle Schnittstellenprobleme durch verschiedene Gewerke auf ein Minimum.“
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Auf einen Blick: die Details zur Kältezentrale für die Sartorius AG
KURZPROFIL
M.T.A. S.p.A. und MTA Deutschland GmbH
MTA produziert und vertreibt seit 40 Jahren Industrie-Kühlsysteme zur Prozesskühlung, Klimatisierung und Druckluftaufbereitung.
In den drei norditalienischen Produktionsstätten Tribano, Conselve und Bagnoli, mit einer Produktionsfläche von insgesamt 58.000 m², werden jährlich mehr als 13.500 Kaltwassersätze, Freikühler und Drucklufttrockner gefertigt.
Weltweit ist MTA mit aktuell 440 Beschäftigten in über 80 Ländern vertreten.
MTA Deutschland mit Hauptsitz in Nettetal am Niederrhein betreut seine Kunden bundesweit mit einem 70-köpfigen Vertriebs- und Serviceteam und die interne Engineering-Abteilung entwickelt maßgeschneiderte Kühlsysteme für Industrie und Gewerbe.
Seit 2017 bietet MTA mit der Dienstleistung Mietkälte Plus zusätzlich die Möglichkeit, Kaltwassersätze von 10 bis 500 kW Kälteleistung in akuten Notfällen und bei geplanten Projekten kurzfristig in gewohnter MTA-Qualität zu mieten.